ARTIST STATEMENT "FIRST WORLDTRIP"

Von München nach Tibet

Reisen war schon immer ein Teil meines Lebens, aber 2012 machte ich mich auf zu einer ganz besonderen Expedition: Ich stieg in mein Auto „Bluey“ und fuhr ostwärts, ohne festen Plan, nur mit der Idee, so weit wie möglich zu reisen. Damals war es noch möglich, bis nach Indien zu fahren, obwohl die Einreise nach Myanmar nicht erlaubt war. Alternativ hätte ich durch die Mongolei nach China reisen können, aber allein wollte ich diese Herausforderung nicht angehen. So entstand die Route, die mich durch verschiedenste Länder führte.

Manche Orte erkundete ich länger, während ich andere nur flüchtig durchquerte. Rumänien hat mich tief beeindruckt – die Ursprünglichkeit des Landes und die Herzlichkeit der Menschen zogen mich für zwei Monate in ihren Bann. Bulgarien hingegen hinterließ keinen bleibenden Eindruck, und ich fuhr nach einem Tag weiter in die Türkei. Dort verbrachte ich ebenfalls zwei Monate, erlebte aber auch einige weniger schöne Momente: Ich wurde überfallen, beschossen und ausgeraubt. Doch meine Reise sollte nicht hier enden. Aufgeben war nie eine Option für mich.

Eine der schönsten Erfahrungen machte ich im Iran, einem Land, dessen Gastfreundschaft weltberühmt ist. Die Vielfalt der Landschaft – von den Wüsten bis hin zu den Bergen und dem Persischen Golf – inspirierte mich, und auch dort blieb ich zwei Monate. Die Einreise nach Pakistan stellte eine besondere Herausforderung dar. In der gefährlichen Region Belutschistan durfte ich das Land nur mit einer Militäreskorte durchqueren. Die Erfahrung war einzigartig, und als mich die Eskorte verließ, begann mein Abenteuer in der Stadt Lahore, wo ich mich voll und ganz auf mein Projekt rund um das Truckpainting konzentrierte. Diese Zeit war unglaublich inspirierend, und neben meinen Fotoprojekten konnte ich auch eine beeindruckende Dokumentation filmen.

Nach sechs Wochen führte mich mein Weg weiter nach Indien. Das Land mit seiner unglaublichen Vielfalt an Menschen und Landschaften zog mich sofort in seinen Bann. Indien war für mich eine echte Herausforderung – so viele Menschen, und doch fühlte ich mich wie ein Superstar, ständig von neugierigen Augen umgeben. Jeder wollte ein Gespräch führen, auch wenn es nur ein paar Worte Englisch waren. Nach einem kurzen Abstecher nach Nepal endete meine Reise schließlich in Kalkutta.

Nach 37.000 Kilometern, elf Monaten unterwegs und Tausenden von Bildern, die Sie auf meiner Webseite finden, habe ich mein Ziel erreicht. Diese Reise hat nicht nur mein Leben verändert, sondern auch meine Kunst tief beeinflusst.