Im Sommer war ich in Pakistan auf Produktion und hatte mir drei Ziele fest vorgenommen. Zwei davon konnte ich erfolgreich umsetzen, bei einem bin ich jedoch kläglich gescheitert. Beginnen wir mit den positiven Nachrichten:
Ich hatte die Gelegenheit, meine Arbeitsweise beim größten Nachrichtensender Pakistans vorzustellen. Die Aufnahmen dazu fanden in Lahore, einer Millionenmetropole, statt. Nachdem der erste Beitrag ausgestrahlt wurde, meldete sich sofort ein weiterer Sender. Ein lokaler Kanal, der speziell in Lahore zu sehen ist, produzierte ebenfalls einen Bericht über mich. Danach reichte es mir aber – der Stress war enorm.
Normalerweise stehe ich ja immer hinter der Kamera. Dieses Mal arbeiteten jedoch verschiedene Kameramänner und Redakteurinnen mit mir, und es entstanden zwei sehr unterschiedliche Berichte. In den kurzen Filmen wird meine Arbeitsweise anschaulich erklärt: Ich fotografiere mit einem Roboterarm, um maximale Bildauflösung zu erreichen. Dabei wähle ich die Trucks sorgfältig aus, bevor ich sie mit einer bis zu 30-fachen Auflösung scanne. Mit einem Gigapan-System definiere ich präzise die Bildkanten und das eingesetzte Objektiv. Das System fährt dann den Truck automatisch ab, und am Ende habe ich Hunderte Einzelbilder, die ich später am Computer zusammensetze.
Die Filme zeigen auch, wie stressig es war, diese Bilder zu erstellen. Besonders in einem Bereich Lahores, wo unzählige Fahrzeuge geparkt und gewartet werden, war es eine Herausforderung. Lahore, mit seinen 16 Millionen Einwohnern, ist ein Moloch – extreme Luftverschmutzung, Hitze und Dreck überall. Doch die Herzlichkeit der Menschen machte das alles wieder wett. Jeden Morgen fuhr ich mit einer Rikscha in dieses Getümmel, wurde überall freundlich begrüßt, schüttelte unzählige Hände und machte Hunderte von Selfies.
Alle wollten natürlich von mir fotografiert werden, stellten sich vor die Trucks – obwohl ich eigentlich keine Personen in meinen Bildern haben wollte. Eine Ausnahme machte ich bei einem Jungen, dessen Ausdruckskraft mich beeindruckte. Dieses Bild wurde so gut, dass ich daraus eine limitierte Edition gemacht habe. Es ist exklusiv auf Plattformen wie SaatchiArt oder Artmajeur erhältlich, jedoch nicht in meinem Shop.
Nun zu meinen drei Zielen:
- Ins Fernsehen kommen: Dieses Ziel habe ich sogar doppelt erreicht. Nachdem immer mehr Anfragen kamen, habe ich es allerdings abgebrochen, um mich auf die Fotografie zu konzentrieren.
- 50 Trucks fotografieren: Hier habe ich mein Ziel weit übertroffen – am Ende waren es 134 Trucks. Innerhalb von zwei Wochen habe ich diese Serie abgeschlossen, allerdings war ich danach völlig ausgelaugt. Zur Erholung machte ich mit meinem Freund Amjad und seinem Fahrer Armir einen abenteuerlichen Trip in den Norden Pakistans.
- Ein virales Video erstellen: Dieses Ziel habe ich leider nicht erreicht. Trotz mehrerer Anläufe haben meine Videos auf Instagram nicht die erhoffte Reichweite erzielt. Keines kam über 200-300 Aufrufe hinaus. Der Algorithmus ist komplex, und ich muss noch viel lernen, um ihn zu durchschauen. Aber ich bleibe dran!
Zum Schluss wünsche ich viel Spaß mit den beiden kurzen Dokumentationen. Sie wurden auf Urdu ausgestrahlt, aber die Bilder sprechen für sich. Die Auflösung entspricht zwar nicht dem europäischen HD-Standard, doch wie heisst es so schön: man kann nicht alles haben.